Nach dem Führungswechsel im Verein, bleibt der langjährige Geschäftsführer der DGZfP Ausbildung und Training GmbH, Dr. Ralf Holstein, der DGZfP als Konstante erhalten – vorerst. Im Interview verrät er, was er bis zu seinem Ruhestand noch vorhat und welche Themen ihn hauptsächlich beschäftigen.
Herr Holstein, was sind die wichtigsten Zukunftsthemen für die DGZfP?
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Vieles ist im Umbruch, es bewegt sich viel. Erstens denke ich, dass es für unsere Mitglieder wichtig ist, dass wir ihnen eine zeitgemäße Kommunikationsplattform bieten. Die DGZfP ist kein Unternehmen, sondern sie lebt von Aktivitäten und Austausch, die spätestens seit der Corona-Pandemie vermehrt virtuell stattfinden. Die Fachausschüsse sind sehr produktiv und treffen sich mit hoher Beteiligung online häufiger als vor der Pandemie. Unser Job ist es, diese Aktivitäten weiterhin zu gestalten und zu ermöglichen, z.B. in Form von hybriden Veranstaltungen. Da gehe ich soweit, dass ich mir vorstellen kann, ein Gremienstudio mit entsprechender Technik einzurichten. Wir müssen schauen, dass wir in diesen Bereichen zukünftig einen besseren Service bieten.
Zweitens sollten wir uns aber auch bewusst sein, dass vieles gut läuft und wir Bewährtes beibehalten können. Es ist ein schmaler Grat zu entscheiden, wo wir uns verändern und was wir zusätzlich verfolgen müssen. Das ist die große Herausforderung dieser Zeit.
Drittens sind die Themen Recruiting, Employer Branding und Personaleinsatz von großer Bedeutung. Wir müssen dafür sorgen, dass wir nach wie vor ein attraktiver Arbeitgeber bleiben und unseren Mitarbeitenden abwechslungsreiche Tätigkeiten bieten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitgestalten wollen, müssen wir identifizieren und entsprechend einbinden.

Wie finden Sie heraus, welche Neuerungen angegangen werden müssen?
Indem wir mit unseren Kund*innen und Mitgliedern ins Gespräch gehen, ihnen zuhören und unsere Arbeit danach ausrichten. Das tun wir bereits, sollten aber immer wieder das Bewusstsein schärfen, wie wichtig das ist. Für unsere Zukunft und den Erfolg der DGZfP ist das essenziell.
Ist die Gremienarbeit deshalb so wichtig?
Korrekt. Unsere zentrale Aufgabe ist es, das Spezialwissen unserer Branche zu vermitteln. Wir sind dafür da, unsere Mitglieder in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, indem wir das nötige Wissen bereitstellen. Dafür müssen wir Wissenschaftler*innen, Hersteller*innen und Anwender*innen zusammenbringen. Das ist die Grundidee der DGZfP. Denn Zerstörungsfreie Prüfung funktioniert nur mit Wissen und Erfahrung. Und genau dafür brauchen wir unsere Mitglieder und ihr Know-how.
Wie bereits erwähnt, ist die Arbeit der Fachausschüsse für uns und die gesamte ZfP-Branche enorm wichtig. Die Fachausschüsse erzielen hervorragende Ergebnisse. So wurde z. B. kürzlich ein Handbuch zum Thema Phased-Array-Prüfung fertiggestellt. Online- oder Hybridsitzungen ermöglichen einen leichteren Zugang, wodurch die Beteiligung und die Mitarbeit in den Fachausschüssen zugenommen hat.
Unsere Mitglieder und ehrenamtlich Aktiven in den Fachausschüssen oder Arbeitskreisen sind kaum wegen materieller Vorzüge bei uns. Es ist die soziale Anerkennung und das Miteinander, die Bekenntnis zur ZfP, zu Qualität und dem Wissen, dass wir einen Job machen, der in der täglichen Arbeit weiterhelfen kann.
Stichwort: Ausbildungsangebot. Welches Thema beschäftigt Sie da am meisten?
Selbstverständlich ist E-Learning ein großes Thema für die DGZfP Ausbildung und Training GmbH. Der Bedarf ist da. Mit E-Learning können wir z. B. heterogene Gruppen von Teilnehmenden gut ausbilden, da alle im eigenen Tempo lernen können. Auch mehrsprachige Angebote sind vorstellbar. Hier gilt es für uns vor allem zu klären: Was wird benötigt? Wie kann man es umsetzen? Und welche Vorteile bietet es unseren Kundinnen und Kunden? Da sind wir dran.
Was machen Sie, um den Kopf frei zu kriegen?
Vor allem körperliche Betätigung tut mir gut. Heimwerken, laufen oder mit dem Hund spazieren gehen bringen mich runter und lassen mich nach einem stressigen Arbeitstag durchatmen.
Die Urlaubszeit verbringe ich am liebsten in unserem Wohnmobil. Durch die vielen Dienstreisen genieße ich es, den Urlaub nicht in Hotels zu verbringen. Außerdem komme ich beim Campen viel einfacher mit Menschen in Kontakt und lerne Land und Leute schneller kennen.


Wie lange bleiben Sie der DGZfP noch erhalten?
Genau durchgeplant ist es noch nicht, aber spätestens 2025 verabschiede ich mich in den Ruhestand. Bis dahin ist noch viel zu tun. Jetzt heißt es für mich erstmal Dr. Thomas Wenzel, den neuen Geschäftsführer der DGZfP e. V., so gut es geht zu unterstützen und die Weichen für die kommenden Jahre zu stellen.
Herr Holstein, vielen Dank für das Gespräch.
Anja Schmidt, Julia Willich
Weitere Interviews
Wir müssen die Sichtbarkeit der ZfP erhöhen und die Unverzichtbarkeit herausstellen
Dr. Jochen Kurz, Vorstandsvorsitzender der DGZfP
Ich bin gespannt, auf das was kommt
Dr. Thomas Wenzel, Geschäftsführer der DGZfP
ZfP lässt sich nicht auf die üblichen Bürozeiten begrenzen
Achim Hetterich, Mitglied des Vorstands
Die Gewissenhaftigkeit muss oberstes Gebot sein
Dr. Matthias Purschke, ehem. Geschäftsführer der DGZfP
An der Zerstörungsfreien Prüfung hat mich schon immer die Interdisziplinarität gefesselt
Dr. Anton Erhard, ehem. Vorstandsvorsitzender der DGZfP